In den tiefen Wäldern und schattigen Tälern von Mümliswil-Ramiswil, in der Region Thal im Kanton Solothurn, rankt sich eine düstere Legende um einen alten Hammer. Diese Geschichte wird von Generation zu Generation weitergegeben, und die Alten des Dorfes erzählen sie mit gedämpfter Stimme und einem warnenden Blick.
Vor vielen Jahrhunderten lebte in Mümliswil-Ramiswil ein Schmied namens Jakob. Jakob war bekannt für seine außergewöhnliche Geschicklichkeit und die Qualität seiner Arbeiten. Seine Hämmer, Nägel und Werkzeuge wurden weit über die Grenzen des Dorfes hinaus geschätzt. Doch so geschickt Jakob auch war, so gierig und ehrgeizig war er ebenfalls.
Eines Tages, als Jakob in seiner Schmiede arbeitete, erschien ein Fremder in der Tür. Der Mann war in einen langen, schwarzen Mantel gehüllt, und sein Gesicht war von einer tiefen Kapuze verdeckt. Nur seine Augen, die wie glühende Kohlen funkelten, waren zu sehen.
„Guter Schmied“, sagte der Fremde mit einer Stimme, die wie das Kratzen von Metall klang, „ich habe gehört, dass du der beste Schmied in der ganzen Region bist. Ich habe einen Auftrag für dich.“
Jakob, der von Natur aus misstrauisch war, fragte: „Was für einen Auftrag? Und was bietet Ihr mir dafür?“
Der Fremde lächelte düster. „Ich möchte, dass du mir einen Hammer schmiedest. Einen Hammer, der so stark und mächtig ist, dass er jeden Stein zerschmettern und jedes Metall formen kann. Im Gegenzug werde ich dir Reichtum und Ruhm jenseits deiner kühnsten Träume schenken.“
Jakob, geblendet von der Aussicht auf Reichtum und Ruhm, stimmte zu. Er begann sofort mit der Arbeit an dem Hammer. Tag und Nacht arbeitete er unermüdlich, bis der Hammer schließlich fertig war. Es war ein prächtiges Werkzeug, mit einem Griff aus Ebenholz und einem Kopf aus glänzendem Stahl, der im Licht funkelte.
Der Fremde kehrte zurück, um den Hammer abzuholen. Er prüfte das Werkstück sorgfältig und nickte zufrieden. „Du hast deine Aufgabe gut erfüllt, Schmied. Nun ist es an der Zeit, deinen Lohn zu erhalten.“
Doch als der Fremde den Hammer an sich nahm, bemerkte Jakob etwas Seltsames. Der Hammer begann zu glühen und ein unheilvolles Leuchten ging von ihm aus. Plötzlich spürte Jakob einen stechenden Schmerz in seiner Brust. Der Fremde lachte böse und sagte: „Du Narr! Du hast einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Dieser Hammer ist verflucht, und jeder, der ihn benutzt, wird von Unglück und Tod heimgesucht.“
Mit diesen Worten verschwand der Fremde in einer Rauchwolke, und Jakob sank zu Boden, tot.
Die Dorfbewohner fanden Jakobs leblosen Körper in seiner Schmiede und den verfluchten Hammer neben ihm. Aus Angst vor dem Fluch beschlossen sie, den Hammer tief im Wald zu vergraben, wo niemand ihn jemals finden würde.
Doch die Legende besagt, dass der Fluch des Hammers nicht gebrochen werden kann. Es heißt, dass der Geist des Schmieds Jakob noch immer in den Wäldern von Mümliswil-Ramiswil umherirrt, auf der Suche nach dem verfluchten Hammer. Manchmal, in mondlosen Nächten, kann man das ferne Hämmern in den Wäldern hören, als ob Jakob immer noch an seinem verfluchten Werk arbeitet.
Die Dorfbewohner warnen jeden, der in den Wäldern von Mümliswil-Ramiswil wandert, sich vor dem verfluchten Hammer und dem Geist des Schmieds in Acht zu nehmen. Denn wer den Hammer findet und ihn benutzt, wird das gleiche schreckliche Schicksal erleiden wie Jakob.
So bleibt die Legende des verfluchten Hammers von Mümliswil-Ramiswil eine düstere Warnung vor Gier und den schrecklichen Konsequenzen, die ein Pakt mit dunklen Mächten mit sich bringen kann.