Es war einmal in einer längst vergangenen Zeit, als das kleine Dorf Teufenthal im Kanton Aargau noch von dichten Wäldern und unberührter Natur umgeben war. Die Dorfbewohner lebten friedlich und bescheiden, hauptsächlich von der Landwirtschaft und dem Handwerk. Doch es gab eine Stelle im Wald, die von allen gemieden wurde: der Teufelsstein.
Der Teufelsstein war ein großer, schwarzer Felsbrocken, der mitten im Wald lag. Er war so groß, dass selbst die stärksten Männer des Dorfes ihn nicht bewegen konnten. Es hieß, der Stein sei verflucht und jeder, der ihn berührte, würde vom Unglück verfolgt. Die älteren Dorfbewohner erzählten sich, dass der Teufel selbst den Stein dort platziert habe, um die Menschen zu quälen.
Eines Tages kam ein Fremder ins Dorf. Er war ein Wanderer, der auf der Suche nach Abenteuern und Geschichten war. Die Dorfbewohner waren misstrauisch, aber auch neugierig. Der Fremde erzählte von seinen Reisen und den vielen Wundern, die er gesehen hatte. Doch als er von dem Teufelsstein hörte, wurde sein Interesse geweckt.
Er beschloss, den Stein mit eigenen Augen zu sehen. Trotz der Warnungen der Dorfbewohner machte er sich auf den Weg in den Wald. Er wanderte stundenlang, bis er schließlich den Teufelsstein fand. Der große, schwarze Felsbrocken lag da, als ob er schon immer dort gewesen wäre. Der Fremde konnte die unheimliche Aura, die den Stein umgab, förmlich spüren.
Doch anstatt Angst zu haben, war der Fremde fasziniert. Er beschloss, den Stein zu berühren, um zu sehen, ob die Geschichten wahr waren. Als seine Hand den kalten, rauen Fels berührte, spürte er einen Schauer über seinen Rücken laufen. Plötzlich hörte er ein lautes, tiefes Lachen. Es war das Lachen des Teufels.
Der Fremde wich erschrocken zurück, doch es war zu spät. Der Teufel erschien vor ihm, mit roten Augen und einem höhnischen Grinsen. „Du hast den Teufelsstein berührt, und nun wirst du den Preis dafür zahlen“, sagte der Teufel. Der Fremde versuchte zu fliehen, doch seine Beine gehorchten ihm nicht mehr. Er war wie gelähmt vor Angst.
Der Teufel erzählte dem Fremden, dass der Stein ein Portal zur Unterwelt sei. Jeder, der ihn berührte, würde von nun an von Pech und Unglück verfolgt. Der Fremde flehte um Gnade, doch der Teufel lachte nur und verschwand wieder im Nichts.
Der Fremde kehrte ins Dorf zurück, doch er war nicht mehr derselbe. Er war blass und zitterte am ganzen Körper. Die Dorfbewohner erkannten sofort, dass er den Teufelsstein berührt hatte. Von diesem Tag an schien das Unglück den Fremden zu verfolgen. Seine Habseligkeiten wurden gestohlen, er verlor sich im Wald und fand nur schwer den Weg zurück. Schließlich verließ er das Dorf und wurde nie wieder gesehen.
Die Dorfbewohner erzählten sich noch lange von dem Fremden und dem Teufelsstein. Sie mieden den Wald und warnten ihre Kinder, sich dem verfluchten Ort zu nähern. Der Teufelsstein blieb ein Mysterium, und niemand wagte es je wieder, ihn zu berühren.
So bleibt die Legende des Teufelssteins von Teufenthal bis heute ein warnendes Beispiel für alle, die das Unbekannte und Gefährliche suchen. Der Stein liegt noch immer im Wald, umgeben von einer unheimlichen Stille, und wartet auf den nächsten, der mutig oder töricht genug ist, ihn zu berühren.