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Die Legende des Geheimgangs von Bellach

In den sanften Hügeln von Bellach, einem beschaulichen Dorf im Kanton Solothurn, liegt eine vergessene Geschichte, die nur den ältesten Bewohnern und den neugierigsten Wanderern bekannt ist. Diese Sage erzählt von einem geheimen Gang, der tief unter der Erde verborgen liegt und von einem schicksalhaften Ereignis, das sich vor vielen Jahrhunderten ereignete.

Es war eine Zeit, in der Bellach noch ein kleines Bauerndorf war, umgeben von dichten Wäldern und weiten Feldern. Die Menschen lebten einfach, doch sie waren glücklich und zufrieden. Eines Tages jedoch, als der Winter besonders hart und unerbittlich war, geschah etwas, das das Dorf für immer verändern sollte.

Ein fremder Reisender kam in das Dorf, erschöpft und halb erfroren. Er trug einen schweren Umhang und einen seltsamen, alten Hut. Die Dorfbewohner nahmen ihn auf, gaben ihm zu essen und zu trinken und boten ihm einen Platz am wärmenden Feuer. Der Fremde bedankte sich herzlich und erzählte, dass er auf der Suche nach einem geheimen Gang sei, der unter dem Dorf verlaufen soll. Die Dorfbewohner lachten und schüttelten den Kopf. Niemand hatte je von einem solchen Gang gehört.

Doch der Fremde ließ sich nicht entmutigen. Er blieb im Dorf und begann, Nachforschungen anzustellen. Er sprach mit den ältesten Bewohnern, durchsuchte alte Dokumente und verbrachte Stunden im Wald, wo er nach Hinweisen suchte. Eines Nachts, als der Mond hell am Himmel stand, hörte der Fremde ein leises Flüstern, das aus dem Waldrand zu kommen schien. Neugierig folgte er dem Geräusch und fand eine verborgene Öffnung im Boden, die von dichtem Gestrüpp verdeckt war.

Mit klopfendem Herzen kroch er durch die Öffnung und fand sich in einem dunklen Tunnel wieder. Der Gang war eng und feucht, und der Fremde musste sich bücken, um hindurchzukommen. Doch er spürte, dass er auf der richtigen Spur war. Stundenlang wanderte er durch den Tunnel, bis er schließlich auf eine massive Steintür stieß. Auf der Tür war ein altes Wappen eingraviert, das der Fremde sofort erkannte: Es war das Wappen eines längst vergessenen Adelsgeschlechts, das einst über diese Lande geherrscht hatte.

Mit großer Anstrengung gelang es dem Fremden, die Tür zu öffnen. Dahinter fand er eine unterirdische Kammer, die voll von alten Schätzen und Artefakten war. Doch bevor er die Schätze genauer betrachten konnte, hörte er ein unheimliches Geräusch hinter sich. Er drehte sich um und sah, wie die Steintür sich langsam wieder schloss. Panik ergriff ihn, und er rannte zur Tür, doch es war zu spät. Die Tür fiel mit einem dumpfen Knall ins Schloss, und der Fremde war gefangen.

Zurück im Dorf bemerkten die Bewohner bald das Verschwinden des Fremden. Sie suchten überall nach ihm, doch er blieb verschwunden. Wochen vergingen, und schließlich gaben sie die Suche auf. Doch die Geschichte des geheimen Gangs und des verschwundenen Fremden blieb in den Köpfen der Dorfbewohner haften. Einige behaupteten, in stillen Nächten das leise Flüstern des Fremden aus dem Wald zu hören, während andere schworen, dass sie das alte Wappen in ihren Träumen gesehen hätten.

Jahre vergingen, und die Geschichte geriet langsam in Vergessenheit. Doch eines Tages, als ein junger Hirte seine Schafe im Wald hütete, stolperte er über eine alte, überwucherte Öffnung im Boden. Neugierig kroch er hinein und fand sich in dem gleichen Tunnel wieder, den der Fremde vor so vielen Jahren entdeckt hatte. Der Hirte folgte dem Gang und stieß schließlich auf die massive Steintür. Mit vereinten Kräften gelang es ihm, die Tür zu öffnen, und er fand die unterirdische Kammer voller Schätze und Artefakte.

Doch der Hirte war weiser als der Fremde. Er nahm nur ein kleines, unscheinbares Amulett aus der Kammer und verließ den Tunnel so schnell, wie er gekommen war. Zurück im Dorf erzählte er niemandem von seiner Entdeckung. Stattdessen versteckte er das Amulett an einem sicheren Ort und schwor, das Geheimnis des Gangs für immer zu bewahren.

Die Jahre zogen ins Land, und der Hirte wurde alt. Auf seinem Sterbebett rief er seine Enkel zu sich und erzählte ihnen die Geschichte des geheimen Gangs und des Amuletts. Er bat sie, das Geheimnis zu bewahren und den Gang nur in äußerster Not zu betreten. Die Enkel versprachen es, und so blieb das Geheimnis des Gangs von Bellach über Generationen hinweg bewahrt.

Bis heute wissen nur wenige von der Existenz des geheimen Gangs. Doch in stillen Nächten, wenn der Wind durch die Bäume flüstert, kann man manchmal das leise Echo der alten Legende hören, die von einem fremden Reisenden und einem verborgenen Schatz erzählt.