Sagen aus der Schweiz Sagen Welt

Der Fluch des alten Brunnens von Vugelles-La Mothe

In der kleinen, verschlafenen Gemeinde Vugelles-La Mothe, eingebettet in die sanften Hügel des Jura-Nord vaudois, gibt es eine Geschichte, die seit Jahrhunderten erzählt wird. Es ist die Geschichte eines alten Brunnens, der tief im Herzen des Dorfes liegt und von einem dunklen Fluch umgeben ist.

Es war einmal, vor vielen Jahrhunderten, als Vugelles-La Mothe noch ein blühendes Dorf war, dass ein wohlhabender und angesehener Mann namens Henri dort lebte. Henri war ein wohlhabender Händler, der durch seine Geschäfte mit Wein und Käse ein beträchtliches Vermögen angehäuft hatte. Trotz seines Reichtums war Henri ein geiziger und kaltherziger Mann, der seinen Reichtum um jeden Preis bewahren wollte.

Henri besaß einen prächtigen Brunnen in seinem Garten, der für seine kristallklaren und erfrischenden Wasser bekannt war. Die Dorfbewohner kamen oft, um Wasser zu holen, besonders in Zeiten der Dürre. Doch Henri begann, den Zugang zu seinem Brunnen zu beschränken und verlangte hohe Preise für das Wasser. Die Dorfbewohner waren empört, aber sie hatten keine Wahl, als zu zahlen, um zu überleben.

Eines Tages kam eine alte Frau, die als Heilerin des Dorfes bekannt war, zu Henri und bat um Wasser. Sie war arm und konnte sich das Wasser nicht leisten. Henri wies sie jedoch schroff ab und verspottete sie wegen ihrer Armut. Die alte Frau, verletzt und wütend, sprach einen Fluch über Henri und seinen Brunnen aus.

„Möge dein Brunnen, der einst Leben schenkte, nun nur noch Tod und Verderben bringen. Und mögest du, Henri, für deine Gier und Herzlosigkeit bezahlen.“

Von diesem Tag an begann das Wasser des Brunnens, sich zu verändern. Es wurde trüb und ungenießbar. Die Pflanzen in Henris Garten verdorrten, und die Tiere, die von dem Wasser tranken, starben. Doch das war nur der Anfang. Nach und nach begannen seltsame und unheimliche Dinge im Dorf zu geschehen. Die Dorfbewohner berichteten von gespenstischen Erscheinungen und unheimlichen Geräuschen, die aus Henris Garten kamen.

Henri selbst wurde von Albträumen geplagt und begann, den Verstand zu verlieren. Er sah die alte Frau in seinen Träumen, die ihn verhöhnte und verspottete. In seiner Verzweiflung versuchte Henri, den Fluch zu brechen. Er suchte die Hilfe von Priestern und anderen Heilern, aber nichts konnte den Fluch aufheben.

Schließlich, in einer kalten Winternacht, verschwand Henri spurlos. Die Dorfbewohner fanden nur seine leere Hütte und den verfluchten Brunnen. Es wurde gemunkelt, dass Henri von den Geistern geholt wurde, die er durch seine Gier und Herzlosigkeit heraufbeschworen hatte.

Seitdem ist der Brunnen von Vugelles-La Mothe verlassen und überwuchert. Keiner wagt es, sich ihm zu nähern, aus Angst vor dem Fluch. Die Dorfbewohner erzählen sich die Geschichte von Henri und dem verfluchten Brunnen, um sich daran zu erinnern, dass Gier und Herzlosigkeit immer ihren Preis haben.

Im Laufe der Jahre hat sich die Geschichte weiterentwickelt und verändert, aber der Kern bleibt derselbe. Der Brunnen steht als Mahnmal für die Dorfbewohner, eine ständige Erinnerung an die dunklen Folgen von Gier und Herzlosigkeit. Und so bleibt der Brunnen von Vugelles-La Mothe ein geheimnisvoller und unheimlicher Ort, um den sich viele Legenden und Geschichten ranken.

Und so, lieber Leser, endet die Sage des alten Brunnens von Vugelles-La Mothe, ein Ort, der einst Leben schenkte, nun aber nur noch Tod und Verderben bringt. Möge diese Geschichte eine Warnung sein, dass das Herz und die Taten eines Menschen oft tiefere Spuren hinterlassen, als man sich vorstellen kann.